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Wärmenetze

Welche Wärmenetze werden wie gefördert?

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Förderfähig über die BEW sind alle Maßnahmen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung des Wärmenetzes leisten, auch Einzelmaßnahmen wie die Installation von Luft/Wasser-Wärmepumpen.

Buderus

Förderfähig über die BEW sind alle Maßnahmen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung des Wärmenetzes leisten, auch Einzelmaßnahmen wie die Installation von Luft/Wasser-Wärmepumpen.

Die BEW fördert die Umsetzung von Wärmenetzen mit bis zu 50 %. Dieser Fachbeitrag schlüsselt die Systematik auf und gibt Beispiele für kleinere Projekte.

Wärmenetze spielen für das Gelingen der Wärmewende eine ganz wesentliche Rolle. Dabei gibt es Nachholbedarf, denn gerade einmal 14 % der Wohnungen in Deutschland sind an Nah- oder Fernwärmenetze angeschlossen und auch nur rund 20 % der Wärme dieser Netze stammt aus erneuerbaren Energien.

Rund drei Milliarden Euro stellt die Bundesregierung bis 2026 über ihre Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) bereit, um die geplante Dekarbonisierung der Wärmenetze voranzutreiben. Die Fördermittel lassen sich seit Mitte September 2022 für den Bau neuer Wärmenetze beantragen, deren Wärme zu mindestens 75 % aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme stammt. Auch der Ausbau und die Transformation bestehender Wärmenetze hin zu klimaneutralen Wärmenetzen werden gefördert.

Das Förderprogramm richtet sich an Wärmenetzbetreiber wie Unternehmen, Kommunen, Vereine oder Genossenschaften. Es löst das bisherige Förderprogramm „Wärmenetze 4.0“ ab. Neu ist bei der BEW, dass außer dem Neubau und der Transformation kompletter Wärmenetze nun auch Einzelmaßnahmen wie die Installation von Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Wärmespeichern und weiteren Komponenten förderfähig sind.

Grundsätzlich ist wichtig, zwischen Gebäudenetz und Wärmenetz zu unterscheiden: Ein Gebäudenetz versorgt 2 bis maximal 16 Gebäude bei maximal 100 Wohneinheiten – was darüber hinausgeht, gilt als Wärmenetz. Die Differenzierung ist wichtig, denn die Netztypen werden unterschiedlich gefördert: Gebäudenetze profitieren von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), Wärmenetze durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW).

Wärmenetze klimaneutral gestalten

Werden Heizzentralen für Wärmenetze mit Heiztechnik auf Basis erneuerbarer Energien gestaltet, spart das CO2-Emissionen.

Buderus

Werden Heizzentralen für Wärmenetze mit Heiztechnik auf Basis erneuerbarer Energien gestaltet, spart das CO2-Emissionen.

Um die Klimaziele zu erreichen, zielt die Bundesregierung vor allem auf den Auf- und Ausbau von Wärmepumpensystemen und auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung über Wärmenetze. Wärmenetze auf Basis erneuerbarer Energien sind hierfür ein großer Hebel in dicht besiedelten Gebieten, weil sie viele Verbraucher zugleich versorgen. Das Funktionsprinzip: In einem Wärmenetz transportiert ein Trägermedium die Wärme von einer Wärmequelle oder einem Wärmeerzeuger zu vielen einzelnen Abnehmern.

Den überwiegenden Teil der gesamten Wärmemenge aus Wärmenetzen stellen in Deutschland etwa 40 Großnetze mit Trassenlängen von mehr als 100 Kilometern bereit – hier handelt es sich somit um große Ballungsgebiete. In der Regel wird die Wärme dabei vor allem durch große Kraftwerke erzeugt, aber auch Abwärme großer Industrieunternehmen genutzt. Diese Großnetze zu transformieren, ist entscheidend für die Wärmewende, die Umsetzung jedoch herausfordernd.

Zu den wenigen Großnetzen kommt auch eine hohe Zahl kleiner Wärmenetze hinzu, etwa für Wohngebiete oder Quartiere. Diese lassen sich auf lokaler Ebene durch eine abgestimmte und kooperative Zusammenarbeit aller Beteiligten (Investor, Kommune, Projektentwicklung, Hersteller, Planungsbüro, Fachfirma und weitere) gut umsetzen.

Ob für klein oder groß: Basiert die Wärmeversorgung dieser Netze auf erneuerbaren Energien, senkt dies CO2-Emissionen und verringert die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen – hier setzt die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze an. Das Förderprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist in vier zeitlich aufeinander aufbauende Module untergliedert.

Modul 1: Transformationspläne und Machbarkeitsstudien

Das BAFA fördert in einem ersten Schritt Machbarkeitsstudien für neue Netze sowie Transformationspläne für die Umstellung bestehender Netze auf erneuerbare Energien und Abwärme.

● Transformationspläne sollen zeigen, wie sich bestehende Wärmenetzsysteme bis 2045 zu einem treibhausgasneutralen Netzsystem umbauen lassen. Sie sollen den zeitlichen, technischen und wirtschaftlichen Umbau darstellen.
● Machbarkeitsstudien wiederum sollen untersuchen, wie ein neu zu errichtendes System mit überwiegend erneuerbarer Wärmeerzeugung (mindestens 75 % erneuerbare Energien und Abwärme) umsetzbar ist und die Wirtschaftlichkeit aufzeigen. In der Konzeptentwicklung spielen energetische, technische, ökonomische und ökologische Aspekte eine Rolle.

Förderkonditionen:
● nicht rückzahlbarer Zuschuss
● 50 % der förderfähigen Kosten
● bis zu zwei Millionen Euro pro Antrag

Modul 2: Systemische Förderung für Neubau und Bestandsnetze

Gefördert wird hierüber der Neubau von Wärmenetzen, die zu mindestens 75 % mit erneuerbaren Energien und Abwärme gespeist werden. Ebenso der Umbau bestehender Netze zu treibhausgasneutralen Wärmenetzen. Wie bei allen Modulen gelten auch hier die Bedingungen in Bezug auf die Mindestzahl der Gebäude/Wohneinheiten. Voraussetzung ist außerdem eine vorhandene Machbarkeitsstudie (Neubau) oder ein Transformationsplan (Bestandsnetz).

Förderfähig sind alle Maßnahmen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung des Wärmenetzes leisten – von der Planung über die Installation der Wärmeerzeuger bis zur Wärmeverteilung und -übergabe. Zu den geförderten Wärmequellen zählen Solarthermie sowie PVT-/Hybridanlagen, die Strom und Wärme aus Sonnenenergie erzeugen, (Groß-)Wärmepumpen, tiefe Geothermie, Biomasseanlagen und unvermeidbare Abwärmequellen.

Förderkonditionen:
● Investitionszuschuss für Erzeugungsanlagen und Infrastruktur
● 40 % der förderfähigen Kosten
● bis zu 100 Millionen Euro pro Antrag
● Wirtschaftlichkeitslückenberechnung (per BAFA-Formular): Hier ist unter anderem darzulegen, dass die Förderung unter Berücksichtigung aller Kosten und Erlöse für das Vorhaben erforderlich ist. Die Förderung ist auf die Wirtschaftlichkeitslücke begrenzt.

Modul 3: Einzelmaßnahmen

Auch Umfeldmaßnahmen von Wärmenetzen sind BEW-förderfähig. Das können beispielsweise Systemkomponenten wie der Hydraulikbaukasten Logaflow HSM plus sein.

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Auch Umfeldmaßnahmen von Wärmenetzen sind BEW-förderfähig. Das können beispielsweise Systemkomponenten wie der Hydraulikbaukasten Logaflow HSM plus sein.

Wenn sich Einzelmaßnahmen auf Wärmenetzsysteme für mehr als 16 Gebäude oder mehr als 100 Wohneinheiten beziehen, sind diese ebenfalls förderfähig. Einschränkungen dieses Fördermoduls: Liegt ein Transformationsplan vor, sind zusätzliche Einzelmaßnahmen erst dann förderfähig, wenn mindestens das erste Maßnahmenpaket umgesetzt wurde.

Gibt es keinen Transformationsplan, sind Einzelmaßnahmen nur förderfähig, wenn ein Zielbild des dekarbonisierten Wärmenetzes in Grundzügen sowie die voraussichtlichen prognostizierten CO2-Einsparungen vorgelegt werden können. In Bestandswärmenetzen sind diese Einzelmaßnahmen förderfähig:
● Wärmepumpen
● Solarthermieanlagen
● Biomassekessel
● Wärmespeicher
● Rohrleitungen für den Anschluss von Erneuerbare-Energien-Erzeugern, für die Integration von Abwärme und für die Erweiterung von Wärmenetzen
● Wärmeübergabestationen

Förderkonditionen:
● 40 % der förderfähigen Ausgaben
● bis zu 100 Millionen Euro pro Antrag
● Wirtschaftlichkeitslückenberechnung (Fördersumme darauf begrenzt)

Modul 4: Betriebskostenförderung

Wird Wärme über Solarthermieanlagen oder strombetriebene Wärmepumpen erzeugt und in Wärmenetze eingespeist, lassen sich die Betriebskosten fördern – sowohl für neue Wärmenetze als auch für welche, die noch transformiert werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Wärmeerzeuger bereits über Modul 2 oder 3 der BEW gefördert wurde.

Die Betriebskostenförderung wird auf Basis von Kalenderjahren ausgezahlt und endet zehn Jahre nach Inbetriebnahme der geförderten Anlage. Dezentrale Wärmepumpen (in kalten Nahwärmenetzen) sind von der Betriebskostenförderung ausgeschlossen.

Förderkonditionen:
● Solarthermieanlagen: 1 Cent pro Kilowattstunde (thermisch)
● Wärmepumpen (mit einem SCOP von mindestens 2,5): Betrag wird per Formel errechnet, maximal 9,2 Cent pro Kilowattstunde (Umgebungswärme). Maximal 90 % der nachgewiesenen Stromkosten.

Lösungen für kleine Wärmenetze

Sole/Wasser-Wärmepumpen wie die Logatherm WSW196i von Buderus bieten sich für kalte Wärmenetze an. Sie heben die Temperatur des Trägermediums von 8 bis 10 °C auf etwa 35 °C für die Heizung und auf gut 60 °C für die Trinkwasserbereitung an.

Buderus

Sole/Wasser-Wärmepumpen wie die Logatherm WSW196i von Buderus bieten sich für kalte Wärmenetze an. Sie heben die Temperatur des Trägermediums von 8 bis 10 °C auf etwa 35 °C für die Heizung und auf gut 60 °C für die Trinkwasserbereitung an.

Um kleine Wärmenetze effizient zu gestalten und von den Fördermöglichkeiten zu profitieren, lohnt es sich, auf Systemlösungen zu setzen, die auf erneuerbaren Energien basieren. Buderus unterstützt als Systemexperte bei Konzepterstellung, Machbarkeitsanalysen und Auslegung. Drei Beispiele veranschaulichen unterschiedliche Arten von Wärmenetzen, die nach BEW förderfähig sind. Angenommen wird eine Wärmeversorgung eines Quartiers oder Wohngebiets mit rund 50 Einfamilienhäusern.

Beispiel 1: Kaltes Nahwärmenetz

Im Gegensatz zur herkömmlichen Nahwärme kommt ein kaltes Nahwärmenetz ohne Heizzentrale aus. Als Wärmequelle wird die im Erdboden konstante Temperatur von etwa 10 Grad Celsius genutzt. Dies geschieht beispielsweise über eine zentrale Erdbohrung. Über Sole-Ringleitungen werden die angeschlossenen Gebäude konstant mit dem Trägermedium versorgt. Ein Vorteil: Durch die niedrige Temperatur verringern sich die Netzverluste deutlich.

In den Häusern kommen Sole/Wasser-Wärmepumpen wie die Logatherm WSW196i von Buderus zum Einsatz: Sie heben die Temperatur des Trägermediums von 8 bis 10 °C auf etwa 35 °C für die Heizung und auf gut 60 °C für eine hygienische Trinkwasserbereitung an. Bei den Vorlauftemperaturen 35 °C und 55 °C arbeiten die Wärmepumpen mit einer A+++ Energieeffizienzklasse (bei der Leistungsgröße 6 kW mit A++). Im Sommer lässt sich das System auch nutzen, um die Räume zu temperieren, indem kühles Wasser durch die Flächenheizungen in den Gebäuden geschickt wird.

Beispiel 2: Nahwärmenetz mit mittlerem/gleitendem Temperaturniveau

Die Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW276 von Buderus ist mit 16 bis 89 kW Leistung (bei A-7/W35) erhältlich und bis zu 16-fach kaskadierbar – das entspricht einer Leistung von 1,42 MW.

Buderus

Die Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW276 von Buderus ist mit 16 bis 89 kW Leistung (bei A-7/W35) erhältlich und bis zu 16-fach kaskadierbar – das entspricht einer Leistung von 1,42 MW.

Gleitende Nahwärmenetze werden außentemperaturgeführt betrieben. Für die Förderfähigkeit nach BEW lassen sich zur zentralen Wärmeerzeugung Luft/Wasser-Wärmepumpen installieren – Buderus bietet hier mit der Logatherm WLW276 auch für den größeren Leistungsbereich geeignete Geräte an. Die Vorlauftemperatur wird abhängig von der Außentemperatur gefahren und liegt zwischen 10 und 50 °C. Dies lässt sich mit der Heizkurve einer Zentralheizung vergleichen.

Voraussetzung für diese Art des Nahwärmenetzes sind dafür geeignete Gebäude, die sich mit diesem Temperaturniveau beheizen lassen – primär eignen sich solche Netze deshalb für Neubauten. Dezentral können dann in jedem versorgten Haus eine Wärmeübergabestation sowie ergänzend etwa auch eine Trinkwasser-Wärmepumpe wie die Logatherm WPT eingesetzt werden.

Beispiel 3: Nahwärmenetz mit mittlerem/hohem Temperaturniveau

Sind höhere Temperaturen erwünscht, können Wärmenetzbetreiber als zentrale Lösung auch auf ein System aus Biomassekessel und Solarthermie setzen. Dezentral werden auch hier Wärmeübergabestationen verwendet. Diese Art eines Wärmenetzes ist ebenfalls BEW-förderfähig. Sinnvoll ist es, wenn die Brennstoffquelle möglichst nahe an der Heizzentrale liegt, so dass keine langen Transportwege entstehen, um die Biomasse anzuliefern.

Generell gilt: Handelt es sich um ein BEW-förderfähiges Wärmenetz, sind auch Zuschüsse für Umfeldmaßnahmen möglich. Dazu zählen beispielsweise Systemkomponenten und Systemzubehör wie Pumpen und Armaturen in großen Dimensionen, Ausgaben für hydraulische Komponenten wie den Logaflow HSM plus Hydraulikbaukasten von Buderus sowie Planungsleistungen und hydraulischer Abgleich.

Fazit

Die BEW kann den Neubau von Wärmenetzen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien und den klimaneutralen Ausbau vorhandener Netze beschleunigen. Das Förderprogramm bietet das passende Angebot, unabhängig davon, ob es sich um kleine oder große sowie warme oder kalte Netze handelt.

Mit dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) und dem überarbeiteten Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie deren Verzahnung werden Regelungen beziehungsweise verbindliche Fahrpläne zum Einsatz von Wärmenetzen in Kommunen formuliert. Das Ziel einer CO2-neutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 rückt so ein Stück näher. Mit seiner Systemkompetenz unterstützt Buderus jetzige und künftige Wärmenetzbetreiber bei der Planung, bietet die passenden Lösungen und steht bei der Umsetzung zur Seite.

Weitere Informationen zur BEW-Antragstellung sowie eine Liste häufiger Fragen finden sich hier auf der BAFA-Webseite.

 

Andreas Schneider
ist Gruppenleiter Hybridsysteme/Wärmeerzeuger im Produktmanagement von Buderus.

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