In Berlin fand heute der 3. Wärmepumpengipfel statt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach mit Vertretern von Unternehmen und Verbänden erneut darüber, wie der Wärmepumpenhochlauf organisiert werden kann und ab dem Jahr 2024 jährlich 500 000 Wärmepumpen eingebaut werden können.
Die Spitzenverbände der Heizungsindustrie BDH und des Sanitär, Heizung, Klima Fachhandwerks ZVSHK machten deutlich, dass man trotz aller bereits unternommenen Anstrengungen der Branche das gesteckte Ziel deutlich verfehlen werde, sollte die Politik nicht umgehend nachsteuern.
Die langwierige Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Verunsicherung der Menschen über die künftig geltenden Förderkonditionen haben die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen. Das belegen auch die stark rückläufigen Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
„Die Heizungsindustrie hat große Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazitäten getätigt, um den Wärmepumpenhochlauf möglich zu machen. Nun ist die Politik am Zug, eine attraktive Förderung anzubieten“, betonte BDH-Präsident Jan Brockmann anlässlich des Gipfels. „Das SHK-Fachhandwerk hat mit einem immensen Tempo die Qualifizierung der Fachkräfte vorangetrieben und Projekte zur Prozessoptimierung angeschoben. Was fehlt sind die klaren politischen Rahmenbedingungen“, sagte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.
BDH und ZVSHK fordern die Politik in einem gemeinsamen Positionspapier auf, die folgenden 3 zentralen Aspekte zu adressieren:
1. Anpassung der Förderkulisse
Die neue Förderkulisse müsse schnellstens kommen und nachhaltig Bestand haben. Sie müsse eine klare Verbesserung sein und dürfe keine Verschlechterung gegenüber der bestehenden Förderung darstellen. Daher sei die Ankündigung der Kürzung der förderfähigen Investitionskosten für die Heizungsmodernisierung von 60 000 € auf 30 000 € unbedingt zu revidieren und auf mindestens 45 000 € anzuheben.
2. Entlastung bei Stromtarifen
Der in Wärmepumpen genutzte Strom sei gemessen am Gaspreis auch heute noch zu hoch. Die dauerhafte Reduktion der Energiesteuer auf das europarechtliche Minimum bei Wärmepumpentarifen würde bessere Wettbewerbsbedingungen für den Wärmepumpenhochlauf herstellen. Weiterhin fordern die Verbände die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 %, analog zum Gas.
3. Zusatzqualifikation Elektrofachkraft
Fachliche und administrative Hemmnisse beim Anschluss von Wärmepumpen an das Stromnetz gelte es zu beseitigen. Über die Möglichkeit einer „Zusatzqualifikation Elektrofachkraft“ könne einer Vielzahl von SHK-Fachbetrieben eine geregelte Maßnahme angeboten werden, auch den elektrischen Anschluss der Wärmepumpe sowie die administrative Abwicklung des Netzanschlusses durchzuführen, ohne dass zusätzlich ein vollständig ausgebildeter Elektriker vor Ort sein muss.