Mit einem modernen 25-Meter-Schwimmerbecken inklusive Startblöcken und Sprungturm sowie einem Nichtschwimmerbecken nebst Babyplanschbereich, Dampfgrotte und Sonnenterrasse erfüllt das in der Ulmer Weststadt gelegene Sportbad die Bedürfnisse vieler Badegäste, Vereine und Schulklassen. Seit über 50 Jahren ist die Anlage ein fester Bestandteil der Ulmer Schwimm- und Badekultur – und immer wieder auch ein beliebter Austragungsort für Veranstaltungen wie beispielsweise „Jugend trainiert für Olympia“.
Robuste Materialien, effektivere Abläufe
Im Westbad wird das Hauptaugenmerk auf Hygiene gelegt. Aufgrund der hohen Frequentierung werden auch die Duschbereiche sehr intensiv gereinigt. Das verlangt den Armaturen und Ausstattungselementen täglich einiges ab. Als der Schwimmbadbetrieb in der Coronakrise erstmals zum Erliegen kam, nutzte das Zentrale Gebäudemanagement diesen Zeitpunkt zur Modernisierung der Duschbereiche mit robusten, elektronischen Duschpaneelen.
Die positiven Erfahrungen mit Produkten von Schell in anderen Liegenschaften machten dem Zentralen Gebäudemanagement der Stadt Ulm die Entscheidung leicht: Auch im Westbad sollten Lösungen des Unternehmens zur Anwendung kommen. Einer der wichtigsten Punkte war dabei der Einsatz
von Edelstahl – als ein optimaler Werkstoff für Duschpaneele in öffentlichen Hallenbädern.
Im Zuge der geplanten Umrüstung sollten außerdem zwei weitere Dinge berücksichtigt werden: Die Reduzierung des personellen Aufwands bei Wartungsaufgaben an den Duschpaneelen sowie die automatisierte Sicherstellung des bestimmungsgemäßen Betriebs über Stagnationsspülungen, die bis dato alle 24 Stunden manuell erfolgten.
„Unser Ziel ist es, zukünftig die Abläufe effektiver für den Haustechniker vor Ort zu gestalten, um gleichzeitig so effizient und kostensparend wie möglich zu sein“, erläutert Michael Kuhnle. Er ist seit 16 Jahren verantwortlicher Bezirksbaumeister West beim Zentralen Gebäudemanagement und betreut somit etwa die Hälfte von insgesamt 450 Liegenschaften der Stadt Ulm. Wichtig war dem Verantwortlichen bei der Modernisierung eine sichere und zugleich intelligente Technik, mit der Schell-Berater Sven Potthoff auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Mehr Komfort, weniger Wartung
Zum Einsatz sind insgesamt 18 Edelstahl-Duschpaneele Linus Inox DP‑C‑T gekommen. Sie haben ein korrosionsbeständiges Gehäuse aus gebürstetem Edelstahl mit der hohen Werkstoffgüte 1.4404 (V4A). Auch Duschkopf, Temperaturregler und Bedientaste bestehen aus Ganzmetall und sind hochwertig verchromt.
Intensive Reinigungen können der robusten und zugleich pflegeleichten Oberfläche nichts anhaben. Der vandalengeschützte Duschkopf Comfort mit Softstrahl und Antikalknoppen verringert die Wartungshäufigkeit ebenfalls.
Die gewählte elektronische Duschpaneel-Variante ist mit spritzwassergeschützter CVD-Touch-Elektronik für den automatischen Schließvorgang sowie mit dem EN-1111-konformen Thermostat inklusive Sicherheitsverriegelung im Fall von Kaltwasserausfall und Temperatursperre bei 38 °C ausgestattet. Diese Ausstattung gewährleistet für Nutzer einen größtmöglichen Verbrühungsschutz.
Eine zuschaltbare 24-Stunden-Stagnationsspülung und die Möglichkeit zur thermischen Desinfektion sowie die bestmögliche Geräuschklasse I sorgen für hohe Zufriedenheit des Betreibers und ein angenehmes, hygienisches Duscherlebnis.
Digitales Wassermanagement
Als ein weiteres wichtiges Element wurde im Zuge der Umrüstung erstmals in einer Ulmer Liegenschaft das Wassermanagementsystem SWS von Schell installiert. Dabei fungiert der SWS‑Server als Zentrale, die alle Informationen bündelt. Dazu wurden die 18 elektronischen Edelstahl-Duschpaneele mit jeweils einem steckerfertigen Bus-Extender-Kabel BE‑K ausgestattet.
Über dieses Bauteil und die CVD‑Touch‑Elektronik lässt sich jedes Duschpaneel per SWS‑Software, die auf dem PC des verantwortlichen Haustechnikers installiert ist, mit dem SWS‑Server vernetzen. Das SWS leistet dann wertvolle Dienste bei der Parametrierung der Duschpaneele. Eingestellt werden beispielsweise die optimale Wasserlaufzeit und Wassernachlaufzeit sowie die Betätigungskraft der Touch-Bedientaste. Nutzerkomfort für Badbesucher und effizienter Gebäudebetrieb stehen so in sinnvoller Balance.
Das SWS bietet zugleich die Möglichkeit, Spülzeiten jederzeit individuell anzupassen – diese also je nach Frequentierung eines Duschplatzes zu verlängern oder zu verkürzen. Denn selten genutzte Entnahmestellen begünstigen die Vermehrung von Bakterien, was sich so unterbinden lässt. Zudem können mit dem SWS mehrere Duschpaneele in Spülgruppen zusammengefasst werden.
Die zeitgleiche Auslösung von Stagnationsspülungen an mehreren Entnahmestellen erzielt so einen hohen Volumenstrom. Dieser ist notwendig, um Biofilme und Ablagerungen mit einer turbulenten Strömung aus den Rohren auszuspülen. Das Wassermanagementsystem erfüllt somit zwei wichtige Funktionen: Es unterstützt maßgeblich den Erhalt der Trinkwasserhygiene und trägt zur Wasser- und Energieeinsparung ohne Komforteinschränkung bei.
Oberste Priorität hat Schutz vor Infektionen
Gerade im Hinblick auf pandemiebedingte Schließungen waren unbedingt Maßnahmen zu treffen, damit es nicht durch bakteriologisch belastetes Trinkwasser zu Erkrankungen der Nutzer über in Duschräumen unvermeidbare Vernebelungen oder Aerosole kommt.
Mit dem Einsatz der elektronisch gesteuerten Edelstahl-Duschpaneele und ihrer Vernetzung mit dem Wassermanagementsystem lässt sich die Einhaltung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) über die automatisierte Steuerung und Überwachung von Stagnationsspülungen maßgeblich unterstützen – und das sehr komfortabel. Selbst die thermische Desinfektion nach Arbeitsblatt DVGW W 551 einschließlich ihrer Dokumentation ist mit dem Wassermanagementsystem möglich.
„Das Rohrleitungssystem im Westbad ist alt und es gab seit 2001 keine Sanierung, bei der man die Entnahmestellen hätte durchschleifen können“, berichtet Kuhnle. „Dies war das entscheidende Kriterium für den Einsatz des Wassermanagementsystems SWS.“ Seinen Berechnungen zufolge löst die Stagnationsspülung im pandemiebedingten Gebäudestillstand sowie während der mehrwöchentlichen saisonalen Sommerschließung an drei Tagen in der Woche für 30 Sekunden aus, was pro Tag einem zusätzlichen Wasserverbrauch von knapp neun Litern an jedem Duschplatz entspricht.
Somit fallen rechnerisch 1080 Liter Wasser für Stagnationsspülungen an, die mit maximal fünf Euro pro Dusche und Jahr zu Buche schlagen. „Das ist kein Kostenfaktor, sondern zahlt ein auf die gesteigerte Hygiene“, ist Kuhnle überzeugt. Zudem spart die Automatisierung der Spülvorgänge wiederum Personalkosten ein.
Erweiterung über Kabel und Funk
Für die Zukunft hält das installierte Wassermanagementsystem weitgehende Erweiterungsoptionen bereit. So kann das Zentrale Gebäudemanagement Ulm beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt auch elektronische Waschtisch-, WC- und Urinalarmaturen in das SWS im Westbad einbinden.
Das gelingt entweder kabelgeführt über Bus‑Extender-Kabel BE‑K für Sanitärarmaturen von Schell mit 230‑Volt-Netzanschluss oder aber funkbasiert über Bus‑Extender BE‑F. Die funkbasierte Lösung bietet den Vorteil, dass bei der Armaturenvernetzung auf bauliche Eingriffe verzichtet werden kann. Die über Kabel und über Funk eingebundenen Armaturen können auch gemeinsam im gemischten Betrieb mit dem Server vernetzt werden.
Zusammenfassung
Im Ulmer Westbad wurden 18 Duschplätze mit elektronisch gesteuerten Duschpaneelen aus Edelstahl modernisiert und einem Wassermanagementsystem vernetzt. Ziele waren – neben der Attraktivitäts- und Komfortsteigerung – Lösungen, die dem intensiven Reinigungsbedarf trotzen, eine Optimierung und Sicherstellung der Trinkwasserhygiene sowie eine Verringerung des Wartungsaufwands. Die Vernetzung mit dem
Wassermanagementsystem gewährleistet einen bestimmungsgemäßen Betrieb jeder einzelnen Dusche und des erfassten Gesamtsystems.