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Heizungswende

Studie bestätigt: Wärme­pumpe heizt günstiger als Gas-Heizung

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Hätte BILD im Frühjahr 2023 für den „Heizungs-Hammer“ sorgfältig recherchiert, hätte die Titelseite eigentlich wie nun vom WWF Deutschland illustriert aussehen müssen.

WWF Deutschland

Hätte BILD im Frühjahr 2023 für den „Heizungs-Hammer“ sorgfältig recherchiert, hätte die Titelseite eigentlich wie nun vom WWF Deutschland illustriert aussehen müssen.

Eine neue Heizung ist Investition mit langfristigen Auswirkungen. Die jüngsten Debatten rund um das Heizungsgesetz wurden allerdings unsachlich auf den Anschaffungszeitpunkt verengt und damit die Wärmepumpe als Kostentreiber hingestellt. Wer weiter denkt, kommt zu einem anderen Ergebnis.

Eine neue Wärmepumpe ist schon mit der geringsten Förderstufe über ihre Nutzungszeit günstiger als eine neue Gasheizung. Das zeigen nun auch Berechnungen der Prognos AG im Auftrag des WWF Deutschland. Für die Beispielrechnung wurden für ein Haus der schlechten Energieeffizienzklasse F die Kosten einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe mit den von den Ampel-Fraktionen angedachten drei Förderkategorien Grundförderung (30 %), Grundförderung plus Geschwindigkeitsbonus (insgesamt 50 %) sowie zusätzlichem Einkommensbonus (insgesamt 70 %) mit den Kosten einer neuen Gasheizung verglichen.

Das Ergebnis ist eindeutig: In allen Berechnungen ist die Wärmepumpe die langfristig günstigere Alternative. In einem Punkt ist die Bewertung allerdings nicht präzise. Sie kommt zu dem Schluss, dass dies „sogar in einem vergleichsweisen sehr ineffizienten Gebäude“ gelte. Es kann jedoch leicht gezeigt werden, dass hier die Wirtschaftlichkeit schneller als in einem Gebäude mit hoher Effizienzklasse erreicht werden kann, siehe: Nur mit Wärmepumpen sind niedrige Heizkosten realisierbar.

„Wer heute klimafreundlich handelt, handelt auch wirtschaftlich vernünftig. Was es jetzt vor allem braucht, ist Kommunikation: Die Menschen brauchen Fakten, keine Meinungen, um ihr Wohnumfeld für die Zukunft richtig aufzustellen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Mindestens 400 Euro/a geringere Kosten

Im Detail zeigen die Beispielrechnungen: Allein die Grundförderung macht die Wärmepumpe bereits wettbewerbsfähiger als eine Gas-Heizung. Durch Grund- und Geschwindigkeitsbonus lassen sich mit einer Wärmepumpe rund 400 Euro/a gegenüber einer Gas-Heizung einsparen. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage sind es sogar rund 780 Euro/a.

Mit dem zusätzlichen Einkommensbonus, der einem großen Teil von Gebäudeeigentümer zusteht, beträgt die jährliche Ersparnis rund 750 Euro, in der Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage können dann über 1100 Euro/a gespart werden. „Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden“, so Raddatz.

Nachtrag vom 19.09.2023: Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde für den neuen Gas-Heizkessel ein Jahresnutzungsgrad von 0,9 und für die Luft/Wasser-Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von 2,9 unterstellt.

„Desinformation hat hohe Unsicherheit bei Heizungswahl erzeugt“

Wie dringend eine gute Aufklärung und Kommunikation ist, zeigt eine begleitende, repräsentative Umfrage: Obwohl die Mehrheit der befragten Hausbesitzer Kosten als Hauptgrund angeben, warum sie ihr Haus nicht energetisch sanieren (56,1 %), kann selbst eine finanzielle Förderung in Höhe von 70 % der Investitionskosten fast die Hälfte der Befragten nicht zum Heizungstausch motivieren (44,3 %). Nachgehakt, was sie denn dazu bewegen würde, können 35,9 % keine Antwort geben. Für die Umfrage befragte Civey im Auftrag des WWF zwischen Ende Juli bis Anfang August 2023 mehr als 2000 Hausbesitzer.

„Gezielte Desinformation und Verzögerungsdebatten haben hohe Unsicherheiten zur Heizungswahl erzeugt, wo es eigentlich klare Antworten gibt. Es gilt, jetzt mit Sachlichkeit gegenzusteuern, sonst geht die Diskussion um die Wärmewende zu Lasten des Klimas und der Menschen. Wer jetzt trotz der neuen Förderrichtlinie für den Heizungstausch auf fossile Lösungen anstelle von Klimaschutz setzt, tut dies auf Kosten des eigenen Portemonnaies“, sagt Raddatz.

„Neue Förderung schnell umsetzen, aber nicht alles fördern“

Der WWF fordert nun die schnelle Umsetzung der von den Ampel-Fraktionen Leitplanken für eine Förderrichtlinie zum Heizungsaustausch. Eine offizielle Aufforderung an die Bundesregierung soll zwar erst mit der Verabschiedung der Novelle für das Gebäudeenergiegesetz (voraussichtlich am 8. September 2023) ergehen, sie hat aber ohnehin eine weitgehend deckungsgleiche Fortschreibung geplant.

Der WWF fordert allerdings, dass nur wirklich klimafreundliche Optionen subventioniert werden dürfen, keine rein oder zunächst fossil befeuerten Heizungen oder solche auf Biomasse-Basis – auch der Einsatz von Holz und Holzpellets belaste die Umwelt und Gesundheit. Daneben brauche es eine umfassende, wissenschaftlich basierte und neutrale Aufklärungskampagne, die die wahren Kosten von fossiler Infrastruktur im Gebäudebereich langjährig aufzeigt, sowie auf die Fallen von Wasserstoff-Heizungen hinweist, was neben den Kosten vor allem die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angehe.

Download der Studie mit den Annahmen und Modellrechnungen Gasheizung vs. Wärmepumpe. ■
Quelle: WWF Deutschland / jv

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